Dr. med. Angela Birkhold

Fachärztin für Allgemeinmedizin
Fachärztin für Innere Medizin

Zusatzbezeichnung Palliativmedizin
Pirmasens · Neuffer am Park

Durchfall

Hausärztliche Tipps

Treten am Tag mehr als drei wässrige oder breiige Stühle auf, spricht man von Durchfall (Diarrhoe). Dadurch kommt es im Körper zu einem Flüssigkeits- und Mineralsalzverlust. Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern kann dieser Flüssigkeits- und Elektrolytverlust schnell bedrohlich werden, da das Blut eingedickt wird und es dadurch zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen kann. Also hier so rasch wie möglich zum Arzt gehen.

Häufige Ursachen

  • Magen- und Darminfektionen durch Viren oder Bakterien. Häufig kommen Erbrechen, Fieber, Gliederschmerzen oder Erkältungsbeschwerden hinzu. Die häufigsten Erreger sind: Kolibakterien ("Sommerdiarrhoe" durch Fäkalbakterien, z.B. in unsauberen Lebensmitteln oder Trinkwasser), Viren (Darmgrippe), Salmonellen (z.B. durch eine Nahrungsmittelvergiftung mit Eiern, Geflügel oder durch Ansteckung bei erkrankten Personen), Typhus-, Paratyphus-, Cholera-, Ruhrerreger (schwere Infektionen, die bei uns nicht vorkommen, aber häufig von Reisen in außereuropäische Länder mitgebracht werden).
  • Nahrungsmittelvergiftung.
  • Nahrungsmittelallergie.
  • Übermäßiges Essen von Diätzucker (Sorbit, Mannit) oder übermäßige Einnahme von Abführmitteln.
  • Angst, Stress, Nervosität.
  • Reizdarm, auch nervöser Darm genannt. Hier treten Durchfall und verschiedene andere Beschwerden wie Blähungen und Völlegefühl, Verstopfung oder Bauchkrämpfe häufig im Wechsel auf, ohne dass eine spezielle Ursache bekannt ist.
  • Alkoholmissbrauch.
  • Bestimmte Medikamente, z.B. Antibiotika, können Durchfall auslösen.
  • Entzündungen des Darms.

Was Sie tun können

  • Generell sollte Durchfall nicht sofort unterbunden werden, da sonst Keime und Schadstoffe, z.B. bei einer Lebensmittelvergiftung, nicht ausgeschieden werden können. Wichtig ist es, die Flüssigkeits- und Elektrolytverluste auszugleichen. Man kann sich  selbst eine Mischung aus 1/2 Liter Wasser, 5 Teelöffeln Traubenzucker und 1/2 Teelöffel Salz herstellen oder sich mit Salzstangen behelfen, um den Elektrolytverlust auszugleichen. Insgesamt sollten mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit pro Tag getrunken werden. Auch schwarzer Tee ist gut bei Durchfall, da er leicht stopfend und beruhigend wirkt.
  • Bei starken Durchfällen am Anfang nichts essen. Ab dem 2. oder 3. Tag mit Schonkost (Zwieback, Schleimsuppe etc.) beginnen. Für Säuglinge gibt es eine spezielle Heilnahrung. Zitrushaltige Speisen, Milchprodukte und süße Getränke (Kristallzucker!) sollte vermieden werden.
  • Medizinische Säfte mit Apfelpektin binden schädigende Stoffe oder Keime. Es kann auch geriebener Apfel verabreicht werden.
  • Tabletten mit Gerbstoffen (z.B. Tannin-Eiweiß) dichten die Darmschleimhautoberfläche ab und wirken antibakteriell. Schwarzer Tee wirkt im Prinzip ähnlich.
  • Hefe hemmt das Wachstum von schädlichen Keimen und dient der Regeneration der Darmflora nach einer Durchfallerkrankung oder nach der Einnahme von Arzneimitteln, die die Darmflora angreifen (z.B. nach einer Antibiotikatherapie). Eine Sanierung der Darmflora geht einher mit einer Aktivierung der körpereigenen Abwehrkräfte, weil bei einem gesunden Darmmilieu eindringende, krankmachende Keime an der Vermehrung gehindert werden. Zur Regeneration der Darmflora und zur Aktivierung der körpereigenen Abwehrkräfte können auch Präparate eingesetzt werden, die bestimmte Bakterienstämme (z.B. Milchsäurebakterien oder Escherichia coli) enthalten.
  • Bei starken Durchfällen kann Loperamid über eine Hemmung der Darmmuskeltätigkeit schnell den Durchfall stoppen. Diese Präparate sollten aber nur kurzfristig, d.h. nicht länger als zwei Tage eingenommen werden, da es leicht zu einer Verstopfung kommen kann und so die Erreger bei einer Infektion nicht ausreichend ausgeschieden werden können.
  • Auch pflanzliche Präparate lindern den Durchfall oder die Krampfbeschwerden, z.B. Tabletten oder Tropfen mit Uzarawurzelextrakt.
  • Vorbeugung: Besonders bei Reisen in heiße Länder nur gekochte oder geschälte Speisen essen, z.B. kein offenes Speiseeis oder Salat. Mineralwasser aus Flaschen verwenden.
  • Keine Eiswürfel in Getränke!
  • Besonders im Sommer möglichst keine rohen oder weichgekochten Eier und kein ungenügend gegartes Geflügel sowie ungewaschenes Obst und Salate essen.